Cotton Reloaded - 24 by Timothy Stahl

Cotton Reloaded - 24 by Timothy Stahl

Autor:Timothy Stahl [Stahl, Timothy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-5136-8
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2014-08-27T16:00:00+00:00


*

Ohne FBI-Ausweis wäre Philippa Decker nicht einmal in den Apartmentturm des Cosmopolitan gekommen. Keine Ecke, an der nicht ein kräftiger Herr im Anzug prüfte, wer da um ebendiese Ecke wollte. In den Aufzugkabinen fuhr immer einer von ihnen mit. Auch als Decker nach oben fuhr, wurde sie begleitet und beim Aussteigen in die Obhut eines Kollegen überantwortet, der sie den Flur entlangführte, in dem dicker Teppichboden die Schritte dämpfte. An der Apartmenttür übernahm er es, für sie zu läuten – in einer bestimmten Tonfolge, wie Decker registrierte.

Ein livrierter Butler öffnete.

»Das ist die Dame vom FBI, die mit Mr oder Mrs Massingberd sprechen möchte«, erklärte Deckers Begleiter. Natürlich hatte sie sich vorher anmelden müssen. Ein Medienvertreter hätte es nie und nimmer bis vor diese Tür geschafft. Aber selbst eine Maus, sogar eine Fliege hätte Schwierigkeiten gehabt.

»Special Agent Decker?«, vergewisserte sich der Butler sicherheitshalber.

Sie nickte. »Ganz recht. Ist Mr Massingberd da? Victor Massingberd?«

Einen Moment lang fürchtete Decker, so zu klingen, als hoffte sie, dass Victor da sei. Sie lauschte ihrem eigenen Tonfall nach. Nein, es klang so, wie es klingen sollte: Sie wollte nicht, dass er da war. Weil sie Victor Massingberd nie mehr wiedersehen wollte. Ob dieser Wunsch allerdings in Erfüllung ging, nun, da Jordan Massingberds Tod offiziell zu einem Fall für das G-Team geworden war, stand zu bezweifeln.

»Ich bedaure, Ma’am, Mr Victor ist nicht zugegen«, antwortete der Butler. »Wenn ich …«

»Rutger!«, erklang da eine resolute Frauenstimme aus dem Apartment, das weit mehr und weit größer war als nur eine Wohnung. »So lassen Sie das Kind doch herein!«

Das Kind. Wider Willen huschte ein Lächeln um Deckers Lippen.

»Tante Lynn«, sagte sie leise, als die Frau hinter dem Butler auftauchte und sich auch schon an ihm vorbeischob, die Arme ausgebreitet.

Ein Kloß schien plötzlich in Deckers Hals zu stecken. Ihre Augen brannten ein wenig. Das Brennen blinzelte sie rasch fort, den Kloß würgte sie hinunter.

Lynn Massingberds Augen waren rot gerändert, auch die Nasenspitze war gerötet. Sie hatte geweint, natürlich. Aber sie gab sich alle Mühe, jene forsche Lynn Massingberd zu sein, als die Decker sie stets gekannt hatte: Zwar die Gattin eines Multimilliardärs, aber bodenständig und eben mehr als nur Anhängsel eines reichen Mannes und die Mutter von dessen Stammhaltern.

Sie trug ein Kleid in verschiedenen Grautönen, und aus ihrer Hand lugte ein zusammengeknülltes weißes Taschentuch. Ihre Arme schlossen sich um Decker. Sie erwiderte die Geste.

»Komm rein, Kind«, sagte Lynn Massingberd nah an Deckers Ohr und zog sie, einen Arm noch um sie gelegt, mit sich ins Apartment. Der Salon allein war größer als Deckers Wohnung in New York. Und die Einrichtung musste mehr gekostet haben, als sie beim FBI in ungefähr zehn Jahren verdiente. Womit sie nicht zu beeindrucken war, im Gegenteil. Zu Hause bei ihren Eltern sah es kaum anders aus. Und dort fühlte sie sich genauso unwohl wie hier, wenn auch aus anderen Gründen.

»Rutger, bringen Sie uns bitte Tee«, bat die Hausherrin den Butler. »Du trinkst doch Tee mit mir, oder, Kind?«

Decker wollte schon ablehnen, ohne groß darüber nachzudenken, weil sie immer ablehnte, wenn man ihr im Dienst etwas anbot.



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